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Die meisten Kronberger*innen werden es schon einmal erlebt haben: außerhalb unserer Stadt glaubt man zu wissen, wie unglaublich reich "dieses Kronberg" ist.
In der Tat: viele Wohlhabende haben es sich schön eingerichtet im Zeichen der Burg.
Aber privater Reichtum bedeutet keineswegs, dass die Stadt sich alles, was gut und teuer ist, leisten kann. Denn die Einkommensteuer kommt nur zu einem Bruchteil der Stadt zugute. Im Vergleich dazu ist der Einnahmeposten "Gewerbesteuer" von größerer Bedeutung - allerdings mit dem Nachteil, dass das Steuer-Aufkommen kaum vorhersehbar ist, also ob es in der Kasse klingelt oder ob überraschend Ebbe herrscht. Aufgrund dieser Erkenntnis aus den letzten Jahrzehnten raten die Grünen-Mandatsträger stets zur Vorsicht , wenn andere von Projekten träumen, die sich später plötzlich als unbezahlbar erweisen.
Priorität bei den städtischen Investitionen sollen auch in Zukunft all jene Leistungen haben, die sich die einzelnen Bürger*innen nicht kaufen können: z.B. ein Schwimmbad für alle, eine Stadtbücherei, Treffpunkte für junge Leute, sichere Radwege und ein Stadtbus-System, das so attraktiv ist, dass man das Auto gern stehen lässt...
Stadt mit Lebensqualität
Seit Jahren wird immer mal wieder diskutiert, was den "Charakter" unserer Stadt ausmachen soll. Trotz Burg, trotz Altstadt und trotz Opelzoo wird Kronberg, realistisch gesehen, kein "Fremdenverkehrs-Magnet" werden. Es wäre schon viel gewonnen, wenn alle in der Forderung übereinstimmen könnten, Kronberg für Gäste und Besucher*innen von Jahr zu Jahr attraktiver zu machen. Und in diesem Zusammenhang ist es natürlich wichtig zu fragen: was bietet die Stadt - mit ihren recht unterschiedlichen Stadtteilen - den Menschen, die hier wohnen und denen, die Kronberg besuchen?
Ziel muss es sein, und die Grünen stehen dafür, die Aufenthalts- und Lebensqualität in allen Stadtteilen Kronbergs weiter zu stärken. Dies ist nur zusammen mit dem ortsansässigen Einzelhandel und der Gastronomie möglich. Durch Corona ist das vielen von uns bewusst geworden.
Einzelhandel: Angebot und Nachfrage
Hierzulande kann zum Glück eine Stadt keine Vorschriften machen, wer wo ein Geschäft betreibt. Aber sie kann darauf Einfluss nehmen, zum einen über die Bauleitplanung, zum anderen über ein gutes Stadtmarketing. Und ganz entscheidend für die Breite des Angebots ist die Nachfrage der Kronberger*innen. Im Klartext: wer dazu neigt, alles und jedes bei weltweit agierenden Versendern - die kaum Steuern in Deutschland zahlen - online zu ordern und mit den "großen Autos" nach Hause liefern zu lassen, der begibt sich der Chance, zum Fortbestand des Kronberger Einzelhandels beizutragen. Gerade diese Wechselbeziehung zwischen kundenfreundlichen Geschäften einerseits und einer attraktiven Umgebung in belebten Ortszentren macht Kronberg sympathisch und zukunftsfähig.
Handel und Gewerbe machen seit jeher den Wohlstand einer Kommune aus. Die Erfahrung zeigt, dass eine eher kleinteilige Gewerbestruktur für unsere Stadt optimal ist. Denn gerade kleinere Firmen entrichten in der Regel dort ihre Gewerbesteuer, wo sie ihren Sitz haben. So passen zu Kronberg am ehesten relativ kleine Firmen mit innovativen Ideen, gerade auch im Umfeld Klima, alternative Energien, vielleicht auch Digitalisierung, die also Zukunftsfelder abdecken ohne riesige Produktionsflächen zu benötigen Und: bei allen Investitionsentscheidungen müssen aus Sicht der Grünen die klimapolitischen Ziele immer ein gewichtiges Entscheidungskriterium sein.
(Kronberger Bote, 04. Februar 2021)