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„Nicht nur im Wald sterben Bäume ab, sondern auch im Stadtgebiet“, lenkte Bündnis90/Die Grünen-Vorstand Udo Keil in der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) dieser Legislaturperiode den Blick der Kollegen anderer Couleur auf ein aus Sicht seiner Partei zunehmendes Problem.
Nachdem nach Beobachtung der Grünen viele der erst in den vergangenen Jahren angepflanzten jungen Straßenbäume beispielsweise entlang der Ballenstedter Straße und im Bereich von Accenture die letzten trockenen Sommer nicht überlebten und gefällt werden mussten, formulierte die Fraktion jüngst einen Antrag zur Beratung und Beschlussfassung, der auf die neu zu schaffende Möglichkeit der Übernahme von Baumpatenschaften von Bürger*innen und Unternehmen für Straßenbäume im Stadtgebiet Kronberg zielt. „Natürlich soll die Stadt damit nicht von ihrer Pflicht befreit werden, sich um die Bäume zu kümmern, aber sie ist in trockenen Sommer schlichtweg personell überfordert und könnte Unterstützung gebrauchen, um den starken Abgängen entgegenzuwirken“, argumentierte Keil.
Die Baumpatenschaft könne sowohl eine Finanzierung des Straßenbaums als auch eine zusätzliche Bewässerung durch die Paten in trockenen Sommern beinhalten. Zur Erhöhung der Identifikation der Bürger*innen beziehungsweise Unternehmen mit ihren Bäumen schlug er das Anbringen kleiner Hinweistäfelchen neben den betreffenden Bäumen vor. Ansprechpartner für die Baumpaten soll das Umweltamt der Stadt Kronberg sein, welches zu diesem Zweck eine eigene E-Mail-Adresse einrichten könnte. „An der Pflege ihrer Grünanlagen und Bäume zeigt sich, ob eine Stadt nur von Nachhaltigkeit spricht oder sie in ihrem Tagesgeschäft wirklich beherzigt“, erklärte Keil mit Nachdruck.
Mit diesem Ansinnen traf er bei seinen Kollegen der anderen Fraktionen auf offene Ohren. Zwei Verbesserungsvorschläge dazu hatte CDU-Stadtverordneter Prof. Helfried Moosbrugger: „Wer eine Patenschaft übernimmt, sollte dennoch keine Haftung übernehmen müssen und es sollte sichergestellt werden, dass kein Trinkwasser, sondern Zisternenwasser verwendet wird.“ Beide Anregungen nahm Udo Keil direkt in den Antrag auf und erwähnte in diesem Zusammenhang, auch Wasser, in dem vorher Salat gewaschen wurde, sei beispielsweise ebenfalls zum Gießen von Bäumen geeignet. Bei der anschließenden Abstimmung votierten alle neun Ausschussmitglieder für den Antrag. Demzufolge werden auch die Parlamentarier in ihrer Sitzung am 18. Februar die Einführung von Baumpatenschaften absegnen.
(Kronberger Bote , 04. Februar 2021)