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Sehr geehrter Herr StvVorsteher Knoche, sehr geehrte Stadtverordnete, liebe Mitbürger, liebe anwesende PuBlu-Eltern,
ich habe in den Haushaltsreden einen Satz gehört der mir nachhängt: (sinngemäß) „...wir müssen mit dem Geld der Stadt so umgehen, als ob es unser eigenes wäre“. Das ist völlig richtig, aus meiner Sicht aber unvollständig.
Der Anfang der Argumentationskette fehlt und müsste lauten: „Wir müssen mit den Kindern, die in unserer Stadt leben so umgehen, als ob es unsere eigenen wären und „wir müssen mit den Mitarbeitern der Stadt Kronberg so umgehen, als ob es unsere eigenen wären, die wir im eigenen Betrieb halten wollen, oder dringend suchen“...und dann erst kommt das Geld.
Und diese Reihenfolge ist aus meiner Sicht als Mitglied des KSA so genau richtig. Wir haben in der letzten KSA Sitzung in der Kita Pusteblume sehr eindrücklich von Frau Färber aufgezeigt bekommen, warum dieser Satz genauso richtig ist wie ich ihn gerade gesagt habe. Ich kenne Frau Färber seit über 10 Jahren und habe sie noch nie so stark, so überzeugend als Pädagogin, die sich für die Bedürfnisse ihrer Schutzbefohlenen einsetzt, erlebt. Und für mich war sie noch nie so so sichtbar Führungspersönlichkeit, als Chefin die sich für die Interessen ihrer Mitarbeiter stark macht – das war beeindruckend. Und ich vermute, das ging nicht nur mir so.
Ich bin überzeugt, wir haben viel mehr starke Aktivposten wie Frau Färber in den Reihen der MA der Stadt, nicht nur in der Kita Pusteblume und allen anderen Kitas, sondern an allen Stellen im Betrieb der Stadt, wo Menschen für Kronberg arbeiten. Und ich sehe es als Aufgabe, des Stadtparlamentes, gute Entscheidungen zu treffen und gute Politik zu machen, die die Mitarbeiter stärkt, an die Stadt bindet und idealerweise weitere anlockt. Ganz besonders deutlich wurde an diesem Abend, das die räumliche Situation in der PuBlu auch tägliches Ringen um die Motivation der MA bedeutet, und sich Frau Färber damit in einem … Bermudadreieck der Bedürfnisse befindet, dem sie gerecht werden muss.
1. Sie muss nicht nur den Bedürfnissen der Kinder genügen,
2. nicht nur die Erwartungshaltung der Eltern zufriedenstellen.
3. Sie muss es auch noch schaffen, als Chefin ein großes Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in diesem systemrelevanten Beruf in der Pusteblume arbeiten, zusammenzuhalten.
Alle 3 finden ihre Begrenzung auch im Raumangebot in der KiTa. Und vermutlich sind in diesem Bermudadreieck auch schon viele Dinge verschwunden:
- Begeisterung der Kinder über halbfertige Ritterburgen oder Rennbahnen, die man wegräumen muss, weil der Raum jetzt für etwas anderes gebraucht wird
- Eltern - Hoffnung auf einen dringend benötigten Kitaplatz
- Mitarbeitermotivation, weil es derzeit keinen Raum gibt, um konzentriert pädagogische Ideen auszuarbeiten
- ruhige Mittagspausen (auch ein Erzeiher hat ein Recht auf kinderfreie Zeit)
- entspanntes Frühstück für die Kinder, weil der Frühstücksbereich gleichzeitig Durchgangsbereich zu Gruppenräumen und der Toilette ist (MA Toilette ist durch Bretterverschlag vom Waschraum der Kinder abgetrennt und wird von den Eltern mitbenutzt)
Der Vor-Ort-KSA war eine wertvolle Gelegenheit, vor unserer Entscheidung heute mit den von derselben Betroffenen ins Gespräch zu kommen, und das sollten wir immer und immer wieder tun. Wir haben einen Kompromiss vorliegen, dem ich zustimmen werde. Schwer zu verschmerzen ist für mich trotzdem die Streichung der beiden Wohnungen. Wir brauchen Wohnraum, und wir bekämen ihn vermutlich nirgendwo so billig, denn der Unterbau ist ja schon da. Es wäre außerdem ein wunderbarer Anreiz für neue Erzieher, sich für die PuBlu zu entscheiden, diese Kita mit einem sehr hohen Krankenstand leidet gefühlt unter der Personalknappheit am meisten. Eltern erfahren auf dem morgendlichen Weg zur Einrichtung, dass die Gruppe von Amelie, Paul und Georg leider geschlossen bleibt – wie auch immer Eltern das dann dem Arbeitgeber erklären.
Und trotzdem steht die Elternschaft hinter dem Kita-Team. Dass das so ist, wurde an diesem Abend vor Ort deutlich und ist Ihnen von ihren KSA-Vertretern sicherlich berichtet worden. Fakt ist aus Sicht der Grünen Fraktion aber, dass viele Aspekte des ursprünglich in den Haushalt eingestellten Projektumfangs dem Kompromiss nun geopfert werden, nicht nur die beiden Wohnungen. Aspekte die wichtig sind.
Wir wollen bis 2035 klimaneutral sein, das haben wir am 7. Juli 2022 beschlossen. Für uns war und ist der ursprüngliche Entwurf das Optimum - aus Sicht der Kinder, aus Sicht der Mitarbeiter der Einrichtung und aus Sicht des immer noch ambitionierten aber erreichbaren Ziels Klimaneutralität 2035. Letztgenanntem kommen wir mit diesem Kompromiss aber nicht näher, sondern wir lassen leider eine Chance aus, einen Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Frau Trittmann und ich als grüne Vertreterinnen im Kultur- und Sozialausschuss haben unserer Fraktion empfohlen, dem Antrag des BM zuzustimmen.
Ich vermute, dass heute nicht alle in der Fraktion unserer Empfehlung folgen werden. Wenn dem so ist, dann stimmen sie nicht NICHT gegen einen Kompromiss für die Kita Pusteblume, sondern ERNEUT GEGEN die am 02.11. mit dem Beschluss des Haushalts 2024/25 verabschiedeten KÜRZUNGEN am Projekt Kita Pusteblume, die auch mit diesem Kompromiss nur teilweise behoben werden.
Bei uns gibt es keinen Fraktionszwang und jedes Mitglied der Fraktion wird seinen eigenen Überzeugungen entsprechend abstimmen, so haben wir es gehalten, so halten wir es weiterhin.