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Sehr geehrter Herr StvVorsteher Knoche, sehr geehrte Stadtverordnete, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
unsere Stadt steht vor Herausforderungen, die sowohl die Bedürfnisse der Kinder als auch die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher betreffen. Ich möchte kurz über die aktuelle Situation in einer der Kronberger Kitas berichten: am Montag morgen 7:30 Uhr Uhr erfahren die Eltern per Mail, dass die Gruppe ihres Kindes leider wegen Personalknappheit geschlossen bleibt. Oder sie erfahren es direkt im Kindergarten und müssen Kind und Arbeitgeber kurzfristig irgendwie unter einen Hut bringen. Kurz darauf folgt die Information, dass leider alle Gruppen aus demselben Grund nur bis 14 Uhr geöffnet sind, und eine andere Gruppe am Folgetag geschlossen bleibt. Der Kindergarten kann erzürnten Eltern leider nur entgegnen, dass man schlicht von Tag zu Tag planen muss und um Verständnis bitten, dass Einschränkungen der Öffnungszeiten leider nur kurzfristig kommuniziert werden können, weil man nicht voraussehen kann, wie Mitarbeiter verfügbar sind.
Aufgebrachte Eltern haben sich mehrfach an die Verwaltung gewandt, aber auch die kann die Personalausstattung nur verbessern, wenn wir sie mit den entsprechenden Handlungsspielräumen ausstatten.
Der vorgestellte “Aktionsplan Kinderbetreuung 2023/2024” ist ein solcher. Hat er doch das Ziel, das Platzangebot in allen Altersgruppen bedarfsgerecht auszubauen. Dies beinhaltet die Schaffung zusätzlicher Betreuungsplätze, um mehr Kinder aufnehmen zu können und eine Ausweitung des Betreuungsangebots in den Tagesrandzeiten. Gleichzeitig soll die Reduktion der Gruppengrößen die Arbeitsatmosphäre für das pädagogische Personal verbessern und natürlich auch die Wohlfühlatmosphäre für die Kinder. Einige befürchten hohe Kosten im Zusammenhang mit dem Aktionsplan, das ist berechtigt, wir können jeden Euro nur 1x ausgeben. Aber auch wenn nicht jeder mit dem Ergebnis 100% zufrieden ist: bei der Pusteblume haben wir es auch geschafft!
Für Kronbergs Familien und Kronbergs Erzieher ist es wichtig, dass wir gemeinsam nach Lösungen suchen, und uns nicht hinter Angst vor Kosten verstecken, zumal wir ja wissen, dass uns jede Einzelmaßnahme separat vorgelegt wird. Ich weiß auch, dass wir einen neuen Standort für die Feuerwehr brauchen, das Bahnhofsumfeld gestalten wollen etc.. Feuerwehrleute haben aber auch Kinder, genau wie Pflegepersonal, die an ihrem Arbeitsplatz fehlen, und dauerhaft, wenn sie keinen KitaPlatz bekommen.
Die Verwaltung braucht Handlungsspielraum, deswegen liegt uns das Strategiepapier „Aktionsplan Kinderbetreuung“ vor. Gefragt ist, meine Damen und Herren, wiederum ein klares politisches Bekenntnis in Richtung Verwaltung und insbesondere auch in Richtung Elternschaft. Deswegen halte ich es für ein fatales Signal, dass dieses Gremium aussendet, wenn wir den Aktionsplan per Änderungsantrag nicht „ZUSTIMMEND“ sondern lediglich „ZUR KENNTNIS“ nehmen.
Was soll das denn bedeuten? Was wollen wir denn damit sagen? Was ist unser politisches Statement? Wir haben es gelesen, stimmen den 3 Punkten:
1. Platzangebot in allen Altersgruppen bedarfsgerecht ausbauen
2. Ausweitung des Betreuungsangebots in den Tagesrandzeiten prüfen
3. Gruppengröße verringern – Platzpuffer schaffen
aber nicht zu?
Wie Sie wissen, bin ich über Elterngremien ins Mandat gekommen und immer noch in Kontakt mit diversen Kitas im Stadtgebiet. Ich halte diesen Änderungsantrag (ÄA) für eine wirklich, wirklich schlechte Idee, in einigen Kitas ist die Stimmung in der Elternschaft nicht gut. Wir senden damit das Signal aus, dass dieses Gremium entweder nicht Willens oder nicht fähig ist, Möglichkeiten ins Auge zu fassen, zu schaffen oder zu nutzen, um die Situation der Kinderbetreuung in Kronberg zu verbessern. Zumindest wissen Kronbergs Bürger aber dann: es liegt nicht am Bürgermeister, es liegt nicht an der Verwaltung.
Meine Damen und Herren, wir sind gewählt, um Schaden von der Stadt abzuwenden.
Deswegen stelle ich hiermit folgenden Änderungsantrag:
Ich beantrage, die 3 Punkte im Antragstext getrennt abzustimmen, sämtlich mit der Formulierung „ZUSTIMMEND ZUR KENNTNIS“.
Begründung: wir wollen ein klares Signal geben, wo wir zustimmen.
Dieser Änderungsantrag dürfte der weitergehende sein, der KfB-Antrag engt ja das Antragsziel ein, deswegen gehe ich davon aus, dass unser ÄA zuerst abgestimmt wird.
Aber eigentlich sollten wir alle ÄAs zurücknehmen! Wir sollten diesen Aktionsplan nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern aktiv an seiner Umsetzung arbeiten. Nur so können wir die Situation verbessern und eine bessere Kinderbetreuung für unsere Stadt gewährleisten.